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Priester und Bischof

Im Alter von 19 Jahren tritt Van Thuân 1947 in das Priesterseminar Phú Xuân in Huế ein. Dort studiert er Theologie und Philosophie. Am 11. Juni 1953 wird er von Bischof Jean-Baptiste Urrutia MEP zum Priester geweiht.

Der erste priesterliche Einsatz führte ihn in die Provinz Quảng Bình, 160 km nördlich von Huế. Bereits nach wenigen Wochen erkrankt Van Thuân schwer an Tuberkulose. Einem Krankenhausaufenthalt in Huế folgt die Verlegung nach Saigon, wo ihm ein Teil der Lunge entfernt werden soll. Unmittelbar vor der Operation stellen die Ärzte fest, dass Van Thuân wie durch ein Wunder von seiner schweren Erkrankung geheilt ist.

Ich persönlich glaube, dass meine Berufung zum Priestertum auf geheimnisvolle, aber reale Weise in enger Verbindung steht zu dem Blut dieser Märtyrer, die im vergangenen Jahrhundert umgekommen sind, als sie ungeachtet der Todesdrohungen und der Gewalttaten das Evangelium verkündeten und der Einheit der Kirche treu blieben.

(Hoffnung, die uns trägt, Seite 126f.)

Nach seiner Genesung entsendet ihn Bischof Urrutia zunächst in die St. Franziskus-Pfarrei in Huế und ernennt ihn schließlich zum Kaplan an der Pellerin-Schule, dem Zentralhospital und dem Provinzgefängnis dieser zentralvietnamesischen Stadt. Bischof Urrutia ist es auch, der Van Thuân von 1956 bis 1959 zum Studium nach Rom schickt an die Päpstliche Universität Urbaniana. Während dieser Zeit kommt der junge Kaplan zum ersten Mal in das Mutterhaus der Cellitinnen zur hl. Maria.

Seine Promotion im Kirchenrecht zum Thema ‚Die weltweite Organisation der Militärgeistlichen' schließt Van Thuân 1959 mit ‚summa cum laude' ab und kehrt nach Vietnam zurück. Dort unterrichtet er am Schülerkonvikt An Ninh, das nach Huế verlagert worden war, wird schließlich dessen Rektor. 1964 erfolgt seine Einsetzung als Generalvikar der Erzdiözese Huế.

Am 13. April 1967 ernennt Papst Paul VI. Van Thuân zum Bischof von Nha Trang. Er ist dort der erste Einheimische, der einen französischen Würdenträger ersetzt. Die Weihe erfolgt am 24. Juni durch den Apostolischen Nuntius für Vietnam, Laos und Kambodscha, Erzbischof Angelo Palmas. Zu seinem Leitspruch wählt Van Thuân die Anfangsworte der Pastoralkonstitution über die Kirche in der Welt von heute: Gaudium et Spes - Freude und Hoffnung, denn er will ein Apostel der Freude und Hoffnung sein.

Er war sich seiner Verantwortung und Pflichten als Bischof bewusst und betete zu Gott um Kraft, Mut und Weisheit für die Erfüllung der Aufgaben, welche die Kirche in Zukunft von ihm erwartete. Als seine Mutter die Nachricht erfuhr, sagte sie zu ihm: »Priester ist Priester. Die Kirche ehrt dich mit dieser umfassenden Aufgabe, doch als Mensch bleibst du derselbe. Du bist Priester; das ist das Wichtigste, woran du dich erinnern musst.

(André Nguyen Van Chau, François Xavier Nguyên Van Thuân. Ein Lebensbild, S. 147)

Sein Bischofswappen zeigt auf blauem Grund einen weißen Stern, der Maria, den Meeresstern (Stella Maris) symbolisiert. Darunter sind drei Berge und zwei Wellenlinien zu sehen: Wasser und Land (aqua et arida). Die Berge und das Meer stehen sowohl für Nha Trang als auch für das am Pazifik gelegene Vietnam. In der Antike bedeutete aqua et arida die gesamte Welt, und so ist das Wappen auch ein Symbol für die Verbindung Nha Trangs und Vietnams mit der ganzen Welt. Es ist eingerahmt von Bambusstangen. Die geraden Stäbe symbolisieren Rechtschaffenheit, der innere Hohlraum des Bambus Selbstlosigkeit.

Während der folgenden achtjährigen Tätigkeit in der Diözese Nha Trang legt Bischof Van Thuân einen Schwerpunkt auf die Unterstützung von Laienorganisationen und geistlichen Gemeinschaften innerhalb der katholischen Kirche, wie beispielsweise die Legio Mariae, die Cursillos de Cristiandad und die Fokolar-Bewegung. Auch der Förderung neuer Berufungen widmet er sich mit vollem Einsatz. Daneben nimmt er verschiedene Ämter innerhalb der vietnamesischen Bischofskonferenz wahr. So ist er beispielsweise Vorsitzender des Komitees für Gerechtigkeit und Frieden sowie des Komitees für die sozialen Kommunikationsmittel. Er setzt sich für die Schaffung einer asiatischen Bischofskonferenz ein (FABC) und wird 1973 Vizepräsident des Förderprogramms COREV, das den Wiederaufbau Vietnams und die Wiederansiedlung von Flüchtlingen aus Kriegsgebieten unterstützt.

Von 1971 bis 1975 ist Bischof Van Thuân Konsultor des Päpstlichen Laienrates in Rom. Während der Aufenthalte in der italienischen Hauptstadt lernt er auch den Erzbischof von Krakau, Karol Wojtyła, kennen, den späteren Papst Johannes Paul II. Durch ihn erhält er Einblicke in die Pastoralarbeit unter einem kommunistischen Regime.

Am 23. April 1975 ernennt Papst Paul VI. Bischof Van Thuân zum Koadjutor-Erzbischof von Saigon und zum Titularbischof von Vadesi. Er verlässt Nha Trang und macht sich auf den Weg nach Saigon, wohl wissend, dass ihm schwere Zeiten unter dem neuen Regime bevorstehen.

Öffnungszeiten der Ausstellung

  • montags bis samstags
    von 10:00 bis 17:00 Uhr
  • sonntags
    von 12:30 bis 17:00 Uhr
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